Mit dem Zug quer durch Indien
Wer Indien erleben will, sollte unbedingt eine Zugfahrt mit einplanen, empfehlen viele Reiseführer. Wir taten das, indem wir von der Ostseite Indiens Bundesstaat KERALA zur Westseite Südindiens nach Chennai im Bundesstaat TAMIL NADU reisten. Vornehm First Class und dazu noch im Sleeperwaggon. Da unsere Interpretation zum Haltepunkt der Waggons auf dem Bahnsteig anders war als hier, verpassten wir beinahe den Einstieg. Der Zug fuhr bereits, als unsere letzte Reisetasche reingeworfen wurde.
Das Vierbettabteil mit weissem Laken war recht passabel, besonders da wir es für uns alleine hatten. Angekommen nach 13 Stunden meinte Marie, trotz guten Liegens, sie habe kaum geschlafen. Der Grund das Schienengleis ist derart marode, das wir praktisch durchgeschüttelt wurden, also sozusagen eine Ayurveda Massage gratis erhalten haben.
Unser exklusives Hotel “The Raintree Anna Salai” in Chennai entschädigte uns mit komfortablen Service in luxuriöser Atmosphäre. Pool auf der Dachterrasse und ein Freiluft-Restaurant im 11. Stock. Obwohl nur eine Seitenstraße entfernt, sahen wir allerdings genau das krasse Gegenteil vom Wohnen und Leben in Indien. Wichtig war für uns, auch diese Seite kennen zu lernen, auch um ein wenig Demut ins Gedächtnis zu rufen.
Nach dem komfortablen Zwischenaufenthalt ging es 60 km zum uns bekannten Sandstrand in Mammallaburam. Vor 12 Jahren logierten wir damals im Sea Breeze, ein kleines Resort direkt am Sandstrand in unmittelbarer Nähe des UNECO Welterbe Shore Wassertempel.
Das Resort hatte sich gemausert, von einem Haupthaus zu einer großzügigen Hotel Anlage. Wir bekamen auf Anfrage einen großzügigen Steinbungalow mit Meerblick. Hier blieben wir 14 Tage, besonders gefiel uns die liebevolle Betreuung. Der Gärtner “Ramich” sicherte die Liegen auf der Palmwiese und brachte Marie täglich duftende Blumen. Mein Betreuer “Karik” sorgte für umfangreichen Service und die TukTuk Fahrt zum einzigsten Alkohol/Bier Shop. Auch im Restaurant wusste man nach drei Tagen welche Breakfast-Wünsche wir hatten, so dass es uns an nichts fehlte.
Das Meer mit breitem Sandstrand lud bei mäßigem Wellengang zum Baden ein. Interessant war das wechselnde Ein- und Auslaufen der kleinen Fischerboote. Ja, und hier endete plötzlich am Strand ein Tempelfest mit den üblichen Zeremonien, die diesmal mit den Waschungen von über 1000 den Hindus im Meer endeten.
Als inzwischen die Buchungsbestätigung des Kreuzers Costa Fortuna für die 23 tägige Rückfahrt von Singapur nach Savona/Italien eintraf, war alles für den krönenden Abschluss unsere Reise geregelt. Ja – und dann schlug auch bei uns der Corona Virus zu, in Form der Stornierung der Kreuzfahrt. Unendlich enttäuscht, aber leider nicht zu ändern. Zeitgleich lasen wir im Restaurant folgende Corona-Virus Aufforderung.
Die Küstenstadt Mammallaburam ist berühmt für seine Steinmetzarbeiten. Im 8. Jahrhundert entstanden an Monolithen am Strand erstaunliche Groß Relief-Motive und Höhlen. Am bekanntesten die Elefanten und der Krishna‘s Butter Ball, wo gesagt wird, ein Haar von Krishna verhindert, dass er abrollt. Diesen Motiven widmen sich die zahlreichen und sehr geschickten Steinmetzer der Stadt, wo auch wir mehrfach fündig wurden.
In kurzweiliger Art verbrachten wir die heissen Tage am Meeres-Resort und planten Singapur mit Flug und Hotel. Ja,- und dann erreichte uns plötzlich die Internet Nachricht, das für Indien ein Einreiseverbot nach Singapur besteht. Jetzt war guter Rat teuer, zumal die Nachrichten, auch von unseren Freunden aus Deutschland, sich stündlich dramatischer anhörten.
Durch diese Informationen fassten wir schweren Herzens den Entschluss, die sofortige Heimreise anzutreten. Dank Internet ja kein Problem, auch wenn sich während des Buchens für den Rückflieger, die Preise verdoppelten. Schlussendlich bei ein bisschen Hektik gelang es, Flüge und Fahrkarten von Frankfurt/M. nach Halle zu organisieren. Zur unchristlichen Zeit um 4 Uhr morgens verließen wir Indien und nach 18 Stunden Reisezeit, gelangten wir gesund und müde, aber froh in Halle an der Saale an.
Fazit
Wieder eine interessante Zeit die wir erlebten im fernen Süd Indien. Rückblickend auf die Reise vor 12 Jahren, hat sich in den kleinen Städten und Dörfern kaum wesentlich etwas verändert. Bewundernswert ist wie die freundlichen Menschen in dieser Umgebung leben und arbeiten. Zumal ja jetzt jeder sein Smartphone hat und in der kleinsten Hütte der Fernseher läuft mit Reklamebilder der westlichen Welt.
Wie werden die Leute mit diesen Kontrasten fertig, denn unglückliche, traurige Gesichter haben wir nicht gesehen. So bleibt zum Schluss nur „Wunderland Indien“ und tief beeindruckt verließen wir das Land und es wurde uns wieder einmal bewusst, wie gut es uns geht.